Der Neuro-wissenschaftliche Friedensansatz

Theoretische Grundlage

Zugriff auf das Einheitliche Feld: Neurologische Mechanismen

Die genauen neurologischen Mechanismen, über die das Gehirn das Einheitliche Feld erfährt, sind subtil und sprengen den Rahmen dieses Überblicks. Zusammenfassend kann man sagen: Forscher, welche die Neurowissenschaft des Bewusstseins untersuchen, messen hier immer häufiger der Quantenmechanik eine führende Rolle zu. Ohne quantenmechanische Effekte im Gehirn sei die intrinsische Lebendigkeit der Erfahrung, die wir »Bewusstsein« nennen, nicht möglich.

Doch selbst wenn man solche quantenmechanischen Effekte im Gehirn annimmt, ist es noch ein Schritt mehr, zu behaupten, das Einheitliche Feld sei in irgendeiner Weise für das Gehirn und damit auch für Bewusstsein relevant. Immerhin sind die Zeit- und Raumskalen im Einheitlichen Feld millionen-millionen-millionen-millionen-mal kleiner als die der gewöhnliche Quantenmechanik (vgl. Abbildung 1 auf der vorherigen Seite).

Hier könnten die jüngsten Erkenntnisse aus der Stringtheorie eine wichtige neue Einsicht bieten. In einer Reihe von bemerkenswerten theoretischen Entwicklungen wurde gezeigt, dass überall, wo Quantenmechanik wirkt (z. B. in Gehirnprozessen, die mit Bewusstsein assoziiert sind), ebenso das Einheitliche Feld vorhanden ist. Wo immer die Quantenmechanik eine Rolle spielt, spielt auch die Stringtheorie eine Rolle.

Das Hauptmerkmal des quantenmechanischen Verhaltens ist als Quantenverschränkung bekannt – die geheimnisvolle Eigenschaft, durch die getrennte Partikel (oder getrennte Quantensysteme) auch über weite Entfernungen ständig miteinander verbunden bleiben. Diese Verschränkung ist geheimnisvoll, weil es innerhalb der kausalen Struktur der 3 + 1-dimensionaler Raumzeit (3 Raumdimensionen, 1 Zeitdimension) keine mögliche physikalische Verbindung gibt. Aber die Stringtheorie, gepaart mit der AdS/CFT-Gauge-Gravity-Dualität (»holographische Dualität«), erklärt, dass, obwohl in 3 + 1 Dimensionen keine physikalische Verbindung existiert, aus einer höherdimensionalen (4 + 1)-Perspektive, also durch Hinzufügen einer weiteren Dimension, die getrennten Quantenteilchen zwei Endpunkte eines einzigen Superstrings sind. So ist aus einer höherdimensionalen Perspektive das Geheimnis der »unsichtbaren« Verschränkung auf weite Entfernungen im wesentlichen gelöst.

String Theory

Abbildung 3. Getrennte, miteinander verschränkte Partikel in 3 + 1 Dimensionen sind aus der höherdimensionalen 4 + 1-Perspektive der Stringtheorie einfach zwei Endpunkte eines einzelnen Strings (links). Analog können Quanteneffekte im Gehirn, einschließlich bestimmter neuronaler Quanteneffekte, die hypothetisch mit Bewusstsein assoziiert sind, ebenfalls als stringtheoretische Phänomene gesehen werden – als Phänomene des Einheitlichen Feldes (rechts).

Allgemeiner formuliert: Phänomene, die bisher als quantenmechanische Prozesse im atomaren oder molekularen Maßstab verstanden wurden, können nunmehr als stringtheoretische Phänomene – als Phänomene des Einheitlichen Feldes – betrachtet werden.

Daraus folgt unmittelbar: Wenn Bewusstsein seine biologischen Wurzeln in quantenmechanischen Phänomenen auf der molekular-neuronaler Ebene des Gehirns hat (wie viele Neurowissenschaftler jetzt annehmen), dann kann man auch sagen, Bewusstsein habe seine Wurzeln in der Stringtheorie. Das heißt: Bewusstsein ist ein Phänomen des Einheitlichen Feldes.

Aus neurophysiologischer Sicht ist es daher wenig überraschend, dass Bewusstsein, wenn es während tiefer Meditation seine eigene fundamentale Natur erforscht und mit ihr intim vertraut wird, intime Vertrautheit und direkten Kontakt auch mit dem Einheitlichen Feld gewinnt.