Veröffentlicht: 14. APRIL 2016

Kann Gruppenmeditation Gewaltverbrechen verhindern?
Die überraschende Antwort einer neuen Studie lautet: ja.

Große Gruppen, die das Fortgeschrittenenprogramm der Transzendentalen Meditation praktizieren, korrelierten mit signifikant gesunkenen Zahlen bei Tötungsdelikten und Gewaltverbrechen in den USA während eines Interventionszeitraums von 2007 bis 2010.

Können große Gruppenmeditationen tatsächlich die Kriminalitätsrate senken? Die neueste Studie einer Reihe von Forschungen, die sich über Jahrzehnte erstreckte, deutet erneut darauf hin, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen einer genügend großen Gruppe von Ausübenden des Fortgeschrittenenprogramms der Transzendentalen Meditation (TM-Sidhi Programm) und einem Rückgang von sozialer Gewalt.

Für den Zeitraum von 2007 bis 2010, als es eine genügend große Gruppe gab, ergab die statistische Auswertung, dass die Kriminalitätsrate bei Tötungsdelikten und Gewaltverbrechen sowohl national als auch lokal im Vergleich zum Basiszeitraum von 2002 bis 2006 signifikant zurückging.

Decreased Trend of Homicide

Von 2007 bis 2010, als die Zahl der Teilnehmer am Fortgeschritten-TM-Sidhi-Programm den Schwellenwert überstieg, ab dem ein Rückgang negativer Trends vorhergesagt war (√1 %), gab es eine signifikante Veränderung bei den Zahlen der landesweiten Tötungsdelikte und der Gewaltverbrechen in den Städten. Im Vergleich zum Basiszeitraum von 2002 bis 2006 sank die Zahl der Tötungsdelikte um 21,2 % (5,3 % pro Jahr) und der Gewaltverbrechen um 18,5 % (4,6 % pro Jahr).

Der Rückgang der Zahl der Tötungsdelikte im Vergleich zur durchschnittlichen Zahl des Basiszeitraums lag bei insgesamt 21,2 % während des vierjährigen Gesamtzeitraums (5,3 % pro Jahr). Die Analyse der Daten pro Monat zeigte einen steigenden Trend bei Tötungsdelikten in den USA während des Vergleichszeitraums von 2002 bis 2006, der im Interventionszeitraum der Studie von 2007 bis 2010 umgekehrt wurde (siehe Grafik). Die Forscher schätzen, dass durch den höchst signifikanten Wechsel von einem steigenden in einen sinkenden Trend 8157 Tötungsdelikte verhindert wurden.

Der Rückgang von Gewaltverbrechen lag bei 18,5 % (4,6 % pro Jahr). Die Studie fand eine höchst signifikante Veränderung von einem gleichbleibenden Trend von 2002 bis 2006 zu einem abnehmenden Trend von 2007 bis 2010 bei einer Stichprobe in 206 städtischen Gebieten überall im Land mit einer Bevölkerung von über 100.000 Einwohnern (siehe Grafik).

Wie vorausgesagt

Seit Juli 2006 versammelten sich fortgeschrittene Meditierende an der Maharishi University of Management in Fairfield, Iowa, um eine Gruppe zu bilden, die groß genug war, diesen Einfluss für die gesamten Vereinigten Staaten zu erzeugen.

Vorhersagen wurden bei der Presse und anderen Wissenschaftlern hinterlegt, die besagten, dass die Kriminalitätsrate signifikant abnehmen würde, wenn die Gruppe den theoretisch vorausgesagten Schwellenwert der Quadratwurzel aus 1 % der US-Bevölkerung erreicht oder überschritten hätte. Im Januar 2007 überschritt die Gruppe die erforderliche Größe von 1725 Teilnehmern, die damalige Quadratwurzel aus 1 % der US-Bevölkerung, und blieb bis 2010 auf etwa diesem Stand.

Die Studie wurde am 6. April 2016 (2) in SAGE Open veröffentlicht. Diese Zeitschrift ist Mitglied im Committee on Publication Ethics (COPE).

Eine neue Hypothese in den Sozialwissenschaften

»Ich verstehe, dass es für die Sozialwissenschaften eine neue Hypothese ist, dass Meditation einen stressreduzierenden und kohärenzerzeugenden Effekt in der Gesellschaft erzeugen kann«, sagte der federführende Autor Michael Dillbeck. »Aber die Forschung aus dieser Ecke deutet immer deutlicher darauf hin, dass es einen Feldeffekt des Bewusstseins gibt. Bringt man eine entsprechend große Gruppe zusammen, die diese Technik gemeinsam ausübt, um diese Feldqualität des Bewusstseins zu erfahren, dann drücken sich diese ›feldartigen‹ Effekte in der Gesellschaft aus.«

Die Hypothese eines Feldeffekts des Bewusstseins setzt voraus, dass es eine grundlegende Verbindung zwischen Menschen gibt: analog zu den Entdeckungen der Physik, dass der Verschiedenheit von Materie- und Energiefelder eine größere Einheit zugrunde liegt. Je stärker das zugrunde liegende Feld belebt wird, desto größer ist der vereinende Einfluss von Frieden und Harmonie an der Oberfläche des Lebens.

Die Hypothese wurde zum ersten Mal 1960 von Maharishi Mahesh Yogi aufgestellt, durch den die Technik der Transzendentalen Meditation bekannt wurde. Erstmals bestätigt wurde diese Hypothese durch in Fachjournalen veröffentlichte Studien in den 1970er und 1980er Jahren. Man hatte damals die Beobachtung gemacht, dass in Städten, in denen 1 % der Bevölkerung die Transzendentale Meditation ausübte, positive Trends signifikant zunahmen.

Noch größer war der Effekt, als das Fortgeschrittenenprogramm der TM-Sidhis eingeführt wurde. Die Beobachtungen deuteten darauf hin, dass dabei bereits die Quadratwurzel aus 1 % der Bevölkerung Harmonie erhöhen und die Lebensqualität in der Gesellschaft verbessern kann.

Neun gutachtergeprüfte Artikel, die 14 der vorliegenden Studien zusammenfassten, unterstützen inzwischen diese Hypothese.

Während sich die früheren Studien auf Gruppen bezogen, die das Fortgeschrittenenprogramm der Meditation über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten ausübten, lief die aktuelle Studie über mehrere Jahre, was den Forschern die Möglichkeit gab, potentielle Langzeitveränderungen zu untersuchen.

Rigorose statistische Analyse

Um die Richtigkeit der wichtigsten statistischen Annahmen der Analyse festzustellen, setzten die Autoren der Studie eine Reihe diagnostischer Tests ein, bei denen eine »Broken-Trend Interventionsanalyse« der Ergebnisse angewandt wurde, eine Form der »Unterbrochenen Zeitreihenanalyse«.

Auch fanden sie heraus, dass alternative Hypothesen wie Wirtschaftstrends, Inhaftierungsraten, jahreszeitlich bedingte und demographische Veränderungen sowie Polizeimaßnahmen nicht ausreichen, um den beobachteten Rückgang zu erklären.

So nahmen beispielsweise die Gewaltverbrechensraten während der schweren Rezession 2007 bis 2009 signifikant ab, statt, wie weithin erwartet, anzusteigen. Einem führenden Experten für Kriminalität und Wirtschaft zufolge war dies das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass die Kriminalitätsrate während eines Konjunkturrückgangs nicht anstieg.

Siehe NBC News: »Arbeitslosenzahlen steigen, aber Kriminalität sinkt: Woran liegt das?« (3. Januar 2012). Die New York Times veröffentlichte einen ähnlichen Bericht im Jahr zuvor: »Steter Rückgang bei Schwerverbrechen verblüfft Experten« (23. Mai 2011). Zu allererst berichtete die Washington Post darüber am 25. Mai 2010: »Gewaltverbrechen in den USA rückläufig«.

Wichtige Schlussfolgerungen für die Verbrechensverhütung

»Die Tatsache, dass es inzwischen zahlreiche Studien gibt, die einen hochsignifikanten Zusammenhang aufzeigen zwischen einer Großgruppe einerseits, die das Programm der Transzendentalen Meditation und der TM-Sidhis ausübt, und abnehmender Gewalt in der Gesellschaft andererseits, muss in der Verbrechensvorbeugung offensichtlich zu Konsequenzen führen«, sagt Dr. Dillbeck.

Die Gruppe, die sich von 2007 bis 2010 zusammenfand, ist mittlerweile etwas geschrumpft. Wenn Regierungen die Einrichtung solcher Gruppen in verschiedenen Ländern unterstützen, so dass sie über längere Zeiträume aufrechterhalten werden können, dann könnte das, schlägt Dr. Dillbeck vor, einen bemerkenswerten Effekt haben: Feindseligkeiten gingen zurück und der Zusammenhalt unter den Völkern würde gestärkt. Und das ließe sich mit weiteren Studien bestätigen. Tatsächlich bilden bereits einige Länder solche Gruppen auf Initiative privater Organisationen hin und erhalten zunehmend Unterstützung durch Regierungen.

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Referenz: Societal violence and collective consciousness: Reduction of U.S. homicide and urban violent crime rates. Michael C. Dillbeck and Kenneth L. Cavanaugh, Institute of Science, Technology, and Public Policy, Maharishi University of Management. DOI: 10.1177/2158244016637891

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http://www.eurekalert.org/pub_releases/2016-04/muom-cgm031316.php